2025-08-21 Frage des Tages Schutzstatus S

Gibt es eine «sichere» Ukraine?

Künftig sollen nur noch jene Ukrainer*innen Anspruch auf den Schutzstatus S haben, die aus einer «unsicheren» Region in der Ukraine kommen. Heisst: Wer in einer nicht besetzten Region ohne «intensive Kampfhandlungen» wohnt, soll nur in Ausnahmefällen via Schutzstatus S in der Schweiz aufgenommen werden. Diesen Vorschlag macht das Departement von Bundesrat Beat Jans, nachdem das Parlament letztes Jahr einer Motion aus der SVP zur Einschränkung des Schutzstatus S zugestimmt hatte. In der Vernehmlassung zu diesem Vorschlag äussern sich die beiden Basel ablehnend – vor allem mit Blick auf die praktische Umsetzung. «Die genaue Herkunft einer Person zuverlässig festzustellen ist mit erheblichem administrativem Aufwand verbunden und in vielen Fällen kaum möglich», schreibt etwa die Baselbieter Regierung. Das würde Abklärungen verkomplizieren, findet auch der Basler Regierungsrat und merkt an, die Definition der Zonen müsste laufend dem Kriegsgeschehen angepasst werden. Das sieht der Vorschlag zwar vor, aber es stellt sich auch eine Grundsatzfrage: Ist die Einteilung in eine «sichere» und «unsichere» Ukraine überhaupt möglich?

782 Stimmen
David Rutschmann
David Rutschmann
Moderation
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Sibel Arslan
22. August 2025 um 13:47

Praktisch nicht umsetzbar

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat gezeigt, wie unberechenbar Putin ist. Die Vorstellung von «sicheren» Zonen ist nicht nur ethisch höchst fragwürdig, sondern auch praktisch nicht umsetzbar. Hinzu kommt der enorme administrative Aufwand für die Schweizer Behörden, wenn sie den Wohnort der Geflüchteten festlegen müssten. Menschen, die eine lange Flucht hinter sich haben und in eine ungewisse Zukunft blicken, können sich in ihrer Heimat nicht mehr sicher fühlen. Sie verdienen Schutz – bedingungslos.

dan
Dan Wiener
22. August 2025 um 06:28

ja/nein geht nicht

Wie so oft bei der Frage des Tages ist es viel komplizierter, als dass mit ja oder nein geantwortet werden könnte. Unsere Verwandten aus Kiew sind nach 2.5 Jahren wieder zurück. Sie hören da jede Nacht die Raketen. Obwohl sie sehr gerne in der Schweiz waren, ist die Ukraine ihr zuhause. Sicher sind sie in Kiew nicht, aber man muss ja irgendwie leben. Die wahllosen Überfälle der russischen Armee werden verdrängt, so gut es geht. Aus Sicht der Ukraine gibt es zu viele Männer, die statt Wehrdienst zu leisten, im Ausland sitzen und (auch Dank Schutzstatus) da bleiben. Ich habe für beide Seiten Verständnis. Wer will schon in diesen Krieg? Aber ohne Soldaten kann die Ukraine ihren Widerstand nicht aufrecht erhalten. Soll sich die Schweiz da einmischen? Ich denke die Schweiz soll Menschen Schutz gewähren, die das wollen und brauchen. Eine Gewissensprüfung ist absurd. Allerdings stellt sich die Frage der Integration nach so langer Zeit. Aber das wäre dann wieder ein anderes Kapitel.

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Knapp ein halbes Jahr, nachdem der neue Wochenmarkt auf dem Claraplatz und auf dem Schulhof des Claraschulhauses ins Leben gerufen wurde, wird das Angebot ausgebaut: Ab dem 23. August gibt es dort auch einen Kofferflohmarkt.

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Millionen Schulden in Form von Überstunden und mehr Krankheitsausfälle bei den Lehrer*innen – beides muss der Kanton angehen. Jean-Michel Héritier, der Präsident der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt, fordert mehr Personal, höhere Pensen und ein Gesundheitsmanagement.

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💦 Plansch 💦

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Erstmals dürfen auch Erwachsene beim Arschbomben-Contest im Gartenbad Reinach mitmachen. Dank der deutschen Kunstturnfamilie Rüsch wird der Event zu einer Akrobatik-Vorführung. Bajour hat sie nach Tipps für Arschbomben-Anfänger*innen gefragt.

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Seit 1861 ist die Confiserie Zuggerbeck Bubeck an der Clarastrasse beheimatet. Neben einem Angebot an Backwaren kommen die Kund*innen vor allem wegen der Schoggi in das kleine Geschäft, das seit fünf Generationen im Familienbesitz ist.

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Photo Basilisk, Clarastrasse

Helena Krauser am 15. Juli 2025

Das Basler Fotogeschäft mit Tradition

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Lachenmeier Farben

David Rutschmann am 13. Juli 2025

Bei Lachenmeier wird die Fasnacht bunt

Das Farbenhaus Lachenmeier ist eine Institution an der Clarastrasse – mit Ablegern in Zürich und Bern. Daheim in Basel kennt man den Laden vor allem dank der Fasnachtsartikel.

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Yannik Studer

Valerie Zaslawski am 10. Juli 2025

Eine Markthalle für das Kleinbasel

Wer im Sommer nicht in den Urlaub fährt, kann im Klara an der Clarastrasse ein bisschen Ferienfeeling erleben. Unter bunten Sonnenschirmen gibt es Gerichte aus aller Welt.

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Klaus Stöcklin Blumenhaus Mäglin

Valerie Wendenburg am 08. Juli 2025

«Die Rose ist nicht mehr der Valentinstag-Renner»

Das Blumenhaus Mäglin an der Clarastrasse 5 ist eines der ältesten Blumengeschäfte der Schweiz. Es wurde 1856 gegründet und hat ein grosses Angebot frischer Blumen aus der Region und eigener Produktion.

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Ramiz Ziberoski Grand Café Bar

David Rutschmann am 06. Juli 2025

Die beste Shisha Europas?

«Wir sind multikulti hier», sagt Besitzer Ramiz Riberoski über die Kundschaft seiner Grand Café Bar. Neben morgendlichem Espresso kriegt man hier aber auch Nachtclub-Stimmung und Champions-League-Watchalongs.

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Colosseum

Michelle Isler am 04. Juli 2025

Ab ins Wuselwunderland

Egal ob Lesebrille, saisonale Deko, Zahnseide oder ein ausgefallenes Outfit: Bei Anwar Hossain im Clara Colosseum findet man immer, was man (nicht) sucht.

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Hüseyin Isbilir

Michelle Isler am 03. Juli 2025

Erfolgsrezept Spezialsauce

Nach über 20 Jahren im Döner-Business weiss Hüseyin Isbilir, was die Kundschaft mag: Dönerbrot aus Ruchmehl, ohne Zwiebeln, mit scharf – und mit einer Sauce, die so beliebt ist, dass er ihre Herstellung ausgelagert hat.

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Michel Hostettler

Valerie Zaslawski am 01. Juli 2025

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Für einmal macht der Besuch auf dem Polizeiposten an der Clarastrasse Spass: Michel Hostettler, Leiter Community Policing, führt Bajour durch die vielen Räume – und hinter Gitter.

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Für die Zahlungsnot bei der Basler Gastro-Gruppe Parterre nennt CEO Peter Sterli einen scheinbar plausiblen Grund: Die Pandemie. Ein Betreibungsregisterauszug belegt: Probleme gab es schon vorher. Auch aktuell gibt es über 100 Betreibungen gegen die Gruppe, offen sind mehr als eine Million Franken.