Klimastrategie macht Hoffnung

Basel soll bis 2037 klimaneutral sein. Als Ziel ein ambitioniertes – aber auch ein realistisches? Ein Überblick.

Basel Umwelt

Manchmal könnte man denken, die Welt geht unter. Etwa wenn man Klimaaktivist*innen zuhört. Oder wenn der Ständerat den Klimaschutz verwässern möchte. Manchmal gibt es aber auch Hoffnung. Beispielsweise am vergangenen Freitag in Basel. Regierungspräsident Beat Jans, Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller sowie Wirtschaftsvorsteher Kaspar Sutter erklärten, wie unser kleiner Kanton bis 2037 klimaneutral werden soll.

Regierungspräsident Beat Jans.
Regierungspräsident Beat Jans.

Die Ziele sind ambitioniert, aber laut Regierung mit Glück und gutem Willen aller Player machbar. Auch, weil Basel-Stadt genug Strom hat. Und das trotz Energiekrise. Nach dem Widerstand gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst hat Basel seit den 80er Jahren aktiv in Erneuerbare investiert. Das hat sich ausgezahlt.

Die Politiker*innen, die jetzt in Bern bei den Erneuerbaren auf die Bremse treten, wären also gut beraten, nach Basel zu blicken. 

Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller
Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller.

Hier eine Auswahl an Klimazielen, welche die Regierung vorgestellt hat:

  • Der Kehricht verursacht CO2, wenn er verbrannt wird. Die Regierung will die Gase in Zukunft direkt ab Kamin abfangen und speichern. Die dafür nötigen «Carbon Capture and Storage« Technologien sind erst in Entwicklung, die Regierung hofft, dass sie rechtzeitig fertig werden.
  • Der motorisierte Verkehr soll um einen Drittel reduziert und möglichst elektrisch werden. ÖV und Veloverkehr werden aus-, Strassenflächen abgebaut. 
  • Öl- und Gasheizungen werden (wie bereits beschlossen) ersetzt.
  • Dächer sollen mit Solarzellen bestückt werden.
  • Die Verwaltung soll bereits bis 2030 klimaneutral werden.
  • Die Wirtschaft soll weniger und möglichst keine fossile Energie verbrauchen, aber deswegen keinesfalls «ins Fricktal» fliehen. Die Regierung ist überzeugt, dass die Netto-Null-Strategie Firmen anlocke, die ihren eigenen ökologischen Fussabdruck verkleinern wollen. 
Wirtschaftsvorsteher Kaspar Sutter.
Wirtschaftsvorsteher Kaspar Sutter.

Ist das realistisch? Und lassen sich die Ziele trotz Arbeitskräftemangel erreichen? Und wie kommen in Zukunft Polizei oder Krankenwagen schnell durch die wohl verkehrsberuhigtere Stadt? Es gibt noch wesentliche Fragezeichen, auch bei den Kosten. Sie betragen rund 3 Milliarden Franken. Wer wieviel davon übernimmt, ist offen. Ohnehin präsentiert die Regierung die konkreten Massnahmen erst nächstes Jahr. Dann wird sich zeigen, wo was weh tun wird.

Die verschiedenen Player waren bei der Ausarbeitung involviert und werden es weiterhin sein. Am Freitag haben sie sich schon einmal in Position gebracht: Für die Basta muss alles deutlich schneller gehen, für die Grünen braucht es beim Verkehr schärfere Massnahmen. Gewerbe und Handelskammer wünschen sich Wirtschaftsverträglichkeit und der Automobilclub spricht von einem «Anti-Auto-Papier», heisst es in der BaZ.

Herz Tanz
Bajour bringt Perspektive.

Werde Member und unterstütze uns.

Basel Briefing

Das wichtigste für den Tag
Jetzt Abonnieren
Jetzt Member Werden

Das könnte dich auch interessieren

FDP Basel Christian C Moesch Egeler Eva Biland Tamara Alù Alu Daniel Seiler Johannes Barth Roche Türme Rhein

David Rutschmann am 03. Mai 2024

Wer wird der nächste Luca?

Die FDP Basel nagt noch immer an der Abwahl Baschi Dürrs vor vier Jahren. Sie will zurück in die Regierung, deshalb werden jetzt alle denkbaren Namen ins Spiel gebracht. Eine kleine Übersicht.

Weiterlesen
2024-05-02 Frage des Tages-4

Michelle Isler am 02. Mai 2024

Wie findest du das neue Regierungs-Foto?

Weiterlesen
Regierungsratstitelbild 2

Ernst Field am 02. Mai 2024

Neues Foto, kein neues Glück

Der Basler Regierungsrat ist wieder vollständig. Zur Feier des Tages gibt es ein neues Regierungsratsfoto. Es ist «okay», findet Social-Media-Redaktor Ernst Field.

Weiterlesen
Leonie Köster Titelbild

Ernst Field am 02. Mai 2024

«Es macht Spass, Teil einer Wende zu sein»

Die FCB-Spielerin Leonie Köster vergleicht den Frauenfussball, mit dem der Männer, erzählt von ihrem Weg in den Profisport und welche Rolle «die Wilden Kerle» dabei gespielt haben.

Weiterlesen

Kommentare